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27.10.2016

Kolloquium auf Schloss Wahn – 3. und 4. November 2016

Terrains vagues. Les friches urbaines dans la littérature, la photographie et le cinéma français Terrains vagues. Städtische Brachflächen in der französischen Literatur, der Fotografie und im Film


Anders als die französischen Begriffe friche (‚Brachland’), interstice (‚Zwischenraum’) und délaissé urbain (‚städtische Brachfläche’), die allesamt ähnliche Orte bezeichnen wie der nur schwer übersetzbare Begriff des terrain vague, besitzt dieser nicht nur eine komplexe Semantik, sondern vor allem auch eine lange literarische, fotografische sowie kinematografische Geschichte und Tradition.

Seit seiner Entstehung in der Romantik eröffnet der Begriff terrain vague eine ästhetische Perspektive auf die urbanen Brachen, die sich vom ökonomischen und urbanistischen Zugang, der mit den oben genannten Begriffen assoziiert wird, grundlegend unterscheidet. Das terrain vague stellt vornehmlich die subjektiven Erfahrungen heraus und thematisiert die Brache in ihrer Unbestimmtheit als einen Raum des Außergewöhnlichen, der aus dem ‚normalen’, funktionalen Netz urbaner Orte herausfällt und Möglichkeiten besonderer Anschauung und Praxis bietet.

Welche Faszination im Phänomen des terrain vague steckt und inwiefern seine Ästhetik durch die französische Kultur der Moderne stetig weiterentwickelt wird, zeigen uns zahllose Texte, Fotografien und Filme, die der Brache besondere Aufmerksamkeit schenken, um je ein spezifisches Bild des urbanen Lebensraums in seiner Geschichtlichkeit und Gesellschaftlichkeit zu konstruieren. Dazu gehören ebenso bekannte Romane des 19. Jahrhunderts von Balzac, Hugo oder Zola wie die Avantgarde-Fotografie des frühen 20. Jahrhunderts, Stadtstreunertexte der 1950er Jahre, zeitgenössische Exkursionen in die urbane Peripherie sowie Meilensteine des französischen Kinos.

Ob als Ort der sozialen Transgression, des politischen Widerstreits, des kindlichen Spiels oder der unbegrenzten poetischen Imagination – die Beiträge dieses französischsprachigen Kolloquiums widmen sich dem unerschöpflichen ästhetischen Potential der terrains vagues und der Vielgestaltigkeit ihrer künstlerischen Darstellung.


Dateien:
Terrains_vagues_Flyer.pdf1,48 Mi